Ab ins Tal! Oh, es regnet.

Tag 22

33,8km

Insgesamt: 542,7km

Die Nacht im Zelt ist tatsächlich sehr kalt. 5-6°. Immerhin habe ich aus den Fehlern von letztem Jahr gelernt und bin mit einem wärmeren Schlafsack wieder gekommen. So merkt man zwar die Kälte, kann aber doch relativ gut schlafen.

Gegen halb 10 beginne ich mit dem Abstieg ins Tal. 1000 Höhenmeter zurück in die Zivilisation. Vorbei an hunderten ängstlichen Schafen und einem Dutzend neugierigen Jungkühen. Der erste Regen erwischt mich nach 15 Kilometer. Regenzeug an. Kurz danach wieder ausziehen - man schwitzt erbärmlich. Weiter gehts. Oppdal immer vor Augen. Eine bedrohliche Regenwand schiebt sich von Westen her genau auf mein Zwischenziel, der Oppdal Kirke, zu. Kurz danach erwischt es mich voll. Regensachen im Alarmstart wieder an. Es geht einen Schotterweg bergauf. Sturzbäche bahnen sich schwallartig den Weg nach unten. Die Schuhe sind vollgesogen. Vorbei an dem größten Feld mit Grabhügeln Norwegens. Über 800 kleinere und größere letzte Ruhestätten. Als ich letztes Jahr oben vorbeigefahren bin, wusste ich nicht, dass es tatsächlich noch so weit nach unten geht.

Der Weg zur Kirche zieht sich dann doch noch. Endlich oben angekommen wechsle ich erstmal die Kleidung. Alles nass, mich friert. Dann ist er plötzlich wieder da, der Sonnenschein. Als wäre nichts gewesen. Schon klar. Bis hierhin laufe ich 25km ohne Pause. Stempel abholen, die wirklich schöne Kirche begutachten und die nächsten drei Kilometer wieder runter in die Stadt zum Einkaufen laufen.

Diese hat sich doch verändert, die vielen Baustellen von letztem Jahr sind verschwunden. Nach dem Einkaufen und Essen geht es weiter im Starkregen zu meinem heutigen Ziel. Ich verbringe die Nacht in einer Jugendherberge. Meine ganzen Sachen sind durchnässt und haben so zumindest eine theoretische Chance bis morgen abzutrocknen. Wandern muss nicht immer Spaß machen, kann aber dennoch sehr befriedigend sein!