Warum gerate immer ich an solche Leute?

Tag 13

21,3km

Insgesamt: 328,8km

Endlich verlasse ich meinen Nachtplatz, wo die LKW gefühlt direkt durch das Zelt fuhren. Es geht wieder über die E6, steil den Berg hoch um kurz danach den selben Weg 50 Meter weiter vorne wieder nach unten zu gehen. Interessant. Der Abstieg ist so dermassen steil, dass ich Mühe habe nicht auszurutschen und auf dem Hinterteil nach unten zu gelangen. Wie das bei Regen überhaupt möglich wäre, entzieht sich meiner Vorstellungskraft.

Nachdem 7km Asphalt überstanden sind, geht es über Felder und durch Wälder hindurch Richtung Ringebu. Auf einem in der Sonne gelegenen Stück Weg liegt eine Schlange und trollt sich erst, als ich näher komme.

Der Ausblick ins Tal ist schon spektakulär. Das erste Skigebiet auf der anderen Talseite hat sogar noch zwei Bereiche, die schneebedeckt sind. An einem Aussichtspunkt mit Blick zurück verweile ich kurz. Dort wurden in der Voreiszeit Mammuts über die Klippen in den Tod getrieben. Definitiv ein sicherer Jagderfolg. Hier treffe ich auf eine Deutsche Pilgerin, mit der ich mich anfangs gut unterhalte. Nachdem sie schon das dritte mal nachgefragt hat, wie ich mir diese Reise als Student überhaupt leisten kann, habe ich gewusst, welchen Typ Mensch ich vor mir stehen habe. Auf meiner Radtour nach Venedig diese Ostern durfte ich das selbe erleben. Nach dem Sozialneid kam dann die Ermahnung, dass sie keine Deutsche Nationalflagge tragen würde. Vorbelastet und so. Selbsthass also auch noch. Ich habe mal nicht nach dem Parteibuch gefragt, darauf hingewiesen, dass Heimatliebe und Identität kein Verbrechen darstellen und einen schönen Tag gewünscht.

Ein Bussard begleitet mich über viele Meter. Immer wenn ich pfeife, scheint er zu antworten. Wenn ich aus seinem Blickfeld zu verschwinden drohe, fliegt er auf, dreht eine Runde über mich und landet ein paar Meter vor mir auf einem Baum um das Spiel zu wiederholen.

Nach insgesamt über 1000 Höhenmetern auf der heutigen Etappe bin ich froh endlich nach meinem letzten Anstieg die Stabkirche in Ringebu zu erblicken. Tatsächlich ist es die erste, die ich mit eigenen Augen sehe. Letztes Jahr bin ich irgendwie erfolgreich um alle herumgefahren.